Medienmitteilung des Amts für Stadtentwicklung und Standortförderung vom 21. August 2014
Stadtrat beschliesst Versuche mit Einbahn und Begegnungszone
Im Anschluss an die Sitzung des Gemeinderats Frauenfeld haben Stadtammann Carlo Parolari und Stadtrat Urs Müller am Mittwochabend über aktuelle Verkehrsthemen in der Innenstadt informiert. Für 2015 beantragt der Stadtrat beim Kanton versuchsweise einen Einbahnverkehr für die Vorstadt. Parallel dazu ist in der Altstadt versuchsweise eine Begegnungszone vorgesehen. Auf eine Änderung des Verkehrsregimes am Lindenspitz wird aufgrund der neusten Erkenntnisse vorerst verzichtet.
svf. Die Grundlage für die Aufgaben in der Frauenfelder Innenstadt hält eine Nutzungsstrategie fest, die gemeinsam mit dem Gewerbe, den Grundeigentümern und der IG FIT erarbeitet und am Mittwochabend veröffentlicht wurde. Aktuell sorgen in Frauenfeld vor allem die Verkehrssituationen am Lindenspitz und in der Vorstadt für politischen Gesprächsstoff. Stadtrat Urs Müller bemerkte dazu, dass der Zugang zur Innenstadt in den nächsten Jahren für alle Verkehrsteilnehmenden gewährleistet ist, trotz den bekannten Staus zu Spitzenzeiten. Weil es die Stadtentlastung bis 2030 nicht gebe, erarbeite die Stadt 2015 zusammen mit dem Kanton ein Mobilitätskonzept, das Verkehrslösungen für die ganze Stadt aufzeigen werde. Zudem will der Stadtrat sofort handeln und Massnahmen testen.
Einbahnverkehr in der Vorstadt als Versuchsbetrieb
Um die Nutzungsstrategie für die Innenstadt umzusetzen, ist unter anderem eine Verkehrsentlastung in der Vorstadt erforderlich. Während eines Baustellenbetriebs vom 16. Juni bis 4. Juli liess der Stadtrat die Folgen eines Einbahnverkehrs auf der Promenaden- und der Zürcherstrasse auswerten. Ergebnis war die gewünschte Entlastung in der Vorstadt, wo sich das Verkehrsaufkommen halbierte. Dem gegenüber standen erhebliche Verkehrsverlagerungen auf die Ring- und die Rheinstrasse (20-50 Prozent Mehrverkehr in Spitzenzeiten am Abend) mit entsprechenden Problemverschärfungen am Postkreisel.
Stadtrat Urs Müller zu diesem Ergebnis: „Nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile durch den Stadtrat hält er an der Idee fest, die Vorstadt mit einer Einbahn vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten.“ Deshalb wird er beim kantonalen Tiefbauamt einen Einbahnverkehr auf der Zürcherstrasse zwischen Staubegg- und Ringstrasse stadtauswärts beantragen. Diese Regelung soll gleichzeitig mit der Begegnungszone in der Altstadt als einjähriger Versuchsbetrieb gelten.
Keine kurzfristige Verbesserung am Lindenspitz möglich
Die heutige Verkehrslösung am Lindenspitz wurde 1999 realisiert. Temporäre Stauzeiten führten im Jahr 2000 zu einer Petition durch die Anwohner, in den Jahren 2000, 2005 und 2012 zu politischen Interpellationen. Diese fordern, den Lindenspitz für den stadteinwärts fliessenden Individualverkehr wieder zu öffnen. Gemäss Stadtrat Urs Müller zeigt eine Verkehrsstudie des Büros Widmer AG nun detailliert, ob und welche Verbesserung der Verkehrsqualität für den motorisierten Individualverkehr am Lindenspitz möglich sind und welche Folgen eine Öffnung für den Gesamtverkehr hat.
Dabei ergibt die Gesamtbeurteilung aus verkehrstechnischer Sicht, dass keine der untersuchten Varianten klar besser abschneidet als der Ist-Zustand. Die Gründe dafür sind: zusätzlicher, unerwünschter Mehrverkehr in der Vorstadt; Einschränkungen für den ÖV; Umwege für den Langsamverkehr und die Beeinträchtigung des Ortsbildes durch Bauwerke wie beispielsweise Verkehrskreisel. Zudem hat die Studie gezeigt, dass Versuche mit Varianten am Lindenspitz nur mit baulichen Massnahmen und Kosten von über einer Million Franken realisierbar sind. Der Stadtrat will deshalb vorläufig auf weitere Planungen am Lindenspitz verzichten.
Begegnungszone in der Altstadt als Versuch
Wie der Stadtrat am 4. Juli mitgeteilt hat, will er im Frühjahr in der Altstadt einen einjährigen Versuch mit einer Begegnungszone mit Tempo 20 und verkehrsfreien Samstagen starten. An Werktagen soll die Altstadt für den motorisierten Individualverkehr ganztägig zugänglich sein. Stadtammann Carlo Parolari: „Für eine Fussgängerzone ist die Altstadt als Stadtraum für sich zu klein“. Eine Fussgängerzone bleibe jedoch das langfristige Ziel. So ist es auch im aktuellen Richtplan Siedlung und Verkehr festgehalten. Die Teilgebiete und verschiedenen Nutzungen in der Innenstadt sollen deshalb in den nächsten Jahren aufgewertet und besser miteinander verbunden werden. Das räumliche Rückgrat der Frauenfelder Innenstadt, sagte der Stadtammann weiter, werde künftig das Gebiet zwischen Bahnhofplatz, Rheinstrasse und Rathausplatz sein.
Fokus-Veranstaltung am 24. September 2014
svf. Am 24. September, 19 Uhr, ist die Bevölkerung zur Fokus-Veranstaltung „Innenstadt Frauenfeld“ in die Konvikthalle eingeladen. Dabei können sich Besucherinnen und Besucher aus erster Hand über die Nutzungsstrategie in der Innenstadt und über die geplante Begegnungszone in der Altstadt informieren. Die Nutzungsstrategie zur Innenstadt Frauenfeld ist auf www.stadtentwicklung-frauenfeld.ch/Innenstadt publiziert.