Medienmitteilung des Amts für Stadtentwicklung und Standortförderung vom 19. November 2013
Bevölkerung wünscht frischen Wind in der Stadtentwicklung
Die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums, Grünflächen in und um Frauenfeld, eine schönes Ortsbild, hohe Sicherheit und ein angenehmes Wohnumfeld: Frauenfeld zeichnet sich durch hohe Standortqualitäten aus. Demgegenüber ist die Verkehrsbelastung das mit Abstand grösste „Sorgenkind“ für die Bewohnerinnen und Bewohner, die sich in der Stadtentwicklung durchaus frischen Wind wünschen. Dies ergab unter anderem eine repräsentative Befragung, die der Stadtrat im Spätsommer durchführen liess, um die Sicht der Bevölkerung in die Entscheidungsfindung für die räumliche Stadtentwicklung „Frauenfeld 2030“ miteinzubeziehen.
svf. Frauenfeld braucht dringend ein neues Mobilitäts- und Verkehrskonzept für die ganze Stadt. Das ist eine zentrale Erkenntnis aus der Befragung. Dabei ist die grosse Herausforderung die Kontroverse um die Entlastung der Innenstadt vom Verkehr: Die Mehrheit der Bevölkerung will auch in Zukunft mit dem Auto in die Innenstadt fahren, um sich in den beiden Einkaufszentren für den alltäglichen Gebrauch einzudecken. Gleichzeitig möchte man die Innenstadt mit Begegnungszonen aufwerten. So befürwortet eine Mehrheit Verkehrsberuhigungsmassnahmen sowie den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs. Der Wunsch nach einem hindernisfreien Zugang in die Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmenden darf nicht unterschätzt werden. Stadtammann Carlo Parolari, Roland Brun und Heinz Egli vom Amt für Stadtentwicklung und Standortförderung (v.r.) informierten im Sitzungszimmer Friedheim im Rathaus über die Ergebnisse der Befragung.
Alles, was es für ein gutes Leben braucht
Unter dem Titel „Frauenfeld 2030“ bearbeitet die Stadt Frauenfeld gegenwärtig vier Schlüsselprojekte für die räumliche Entwicklung in den nächsten 15 bis 20 Jahren. Auch die Frauenfelder Bevölkerung hat dazu eine Vision: Frauenfeld soll im Jahr 2030 laut Meinung der Befragten eine Kleinstadt im Grünen sein, die alles bietet, was es zum guten Leben braucht. Knapp die Hälfte wünscht sich, dass eine Öffnung und ein frischer Wind die allgemeine Stadtentwicklung prägen. Aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner kann Frauenfeld seine Attraktivität als Wohn-, Arbeits- und Lebensort steigern, indem in die Aufwertung des Ortsbildes, in Begegnungszonen, in ein vielfältigeres Gastronomieangebot, in den Ausbau von Freizeit-, Kultur- und Shopping-Angeboten sowie in die Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten investiert wird.
Bestätigung der stadtplanerischen Annahmen
Für Stadtammann Carlo Parolari ist sehr erfreulich, dass die Erkenntnisse aus der Bevölkerungsbefragung die Annahmen des Stadtrates und verschiedener Experten zu „Frauenfeld 2030“ weitgehend bestätigen. So stehen die Befragten einem Wachstum von Frauenfeld offen gegenüber. Neue Wohn- und Arbeitszonen sollen jedoch möglichst durch eine Verdichtung und nicht auf Kosten von Freihaltezonen, öffentlichen Plätzen oder Naturlandschaften gewonnen werden. Günstiger, qualitativ hochstehender Wohnraum wird gewünscht, und durch das Anwerben von Unternehmen im Gewerbe- und High-Tech-Bereich sollen das Wirtschaftswachstum gelenkt und interessante Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden. Drei der vier laufenden räumlichen Stadtentwicklungsprojekte – „Stadtentlastung“, „Bahnhof Plus“, „Innenstadt“ und „Entwicklung Langdorf“ – stossen mehrheitlich auf Zustimmung bei den befragten Einwohnerinnen und Einwohnern.
Stadtentlastung nicht um jeden Preis
Rund drei Viertel sind für die im kommunalen Richtplan eingetragene Planung und Realisierung einer Stadtentlastung (Tunnel). Davon erhofft man sich vor allem eine Entlastung des ganzen Stadtgebiets und insbesondere der Innenstadt. Allerdings sind für 50 Prozent der Befragten die hohen Realisierungskosten ein Grund gegen dieses Projekt.
Mehr Aufenthaltsqualität beim Bahnhof
Die Aufwertung des Bahnhofplatzes wird von einer Mehrheit gewünscht. Haupttreiber dabei sind der Wunsch nach mehr Sicherheit, die Steigerung der Aufenthaltsqualität und eine Aufwertung des Erscheinungsbildes. Die Stadtkaserne, für die Bevölkerung ein wichtiger Teil der Identität von Frauenfeld, soll bei der Um- und Neugestaltung der umliegenden Areale einbezogen werden. Die Stadt soll sich dazu planerisch und finanziell engagieren. Gewünscht werden im Bahnhofgebiet vor allem Wohnungen und Arbeitsplätze.
Ein Stadtzentrum ist genug
Zwei Drittel der Befragten wünscht sich eine Aufwertung der Alt-/Innenstadt. Eine Mehrheit spricht sich für eine Flanier- und Begegnungszone im Stadtzentrum aus, die zum Einkaufen und Verweilen in Restaurants und Cafés einlädt. Mehrheitlich ablehnend sieht die Bevölkerung hingegen die Entstehung eines zweiten Zentrums in Frauenfeld Ost (Langdorf).
Dankeschön an Bevölkerung und Schulen
In der repräsentativen Stichprobenbefragung erhielten knapp 1400 zufällig ausgewählte erwachsene Einwohnerinnen und Einwohner einen Fragebogen, der neben standardisierten Fragen zu den Standortqualitäten Frauenfelds mit 250 Unterfragen eine hoch individualisierte Befragung zum Thema „Frauenfeld 2030“ ermöglichte. Der Rücklauf von 44 Prozent ist mit Blick auf die hohe Komplexität des Fragebogens und die Grösse der Stadt gut, das gewonnene Datenmaterial von hoher Qualität. Das bewährte schriftliche Befragungsinstrument machte eine themenspezifische Detailauswertung möglich, die bei einer herkömmlichen Telefonumfrage nicht in dieser Qualität zu erreichen gewesen wäre.
Stadtammann Carlo Parolari zeigt sich entsprechend erfreut über das Resultat: „All jenen, die den umfangreichen Fragebogen ausgefüllt haben, gebührt ein herzliches Dankeschön. Ebenso den Schülerinnen und Schüler sowie den involvierten Lehrpersonen der Sekundarschulen Auen und Reutenen, die durch das Verteilen und Einsammeln der Fragebogen zum guten Rücklauf beigetragen haben.“
So geht’s weiter
Die Ergebnisse aus der repräsentativen Befragung will der Stadtrat nun politisch auswerten. Die Aufgabe in der Stadtentwicklung ist es, aus den Ergebnissen bis im Frühling 2014 die wichtigsten Schlüsse für das Vorhaben „Frauenfeld 2030“ mit den vier Schlüsselprojekten in der räumlichen Entwicklung zu ziehen.
Der vollständige Bericht zur Bevölkerungsbefragung „Frauenfeld 2030“ ist auf der Website www.frauenfeld-2030.ch publiziert.