Medienmitteilung des Amts für Stadtentwicklung und Standortförderung vom 4. Juli 2013
Stadt präsentiert Zukunftsbild zu Stadtkaserne und Bahnhofareal
Die Umnutzung des Stadtkasernen-Areals bietet für die Stadtentwicklung Frauenfeld interessante Möglichkeiten für neue Nutzungen an zentraler Lage. Zudem könnte in den nächsten Jahren ein Bahnhofplatz mit hoher Aufenthaltsqualität und zentraler Postautostation entstehen. Das Zukunftsbild der Stadt und weitere Erkenntnisse aus dem Projekt „Bahnhof Plus“ werden am 4. Juli um 19 Uhr an der ersten Fokusveranstaltung zu „Frauenfeld 2030“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
svf. Mit „Frauenfeld 2030“ werden in der räumlichen Stadtentwicklung die Weichen für die Zukunft gestellt. Grosse Bedeutung haben dabei die Areale rund um den Bahnhof SBB und die Stadtkaserne. Mit dem Ziel, die Vorstellungen zu konkretisieren, hat der Stadtrat die Bevölkerung zur Fokus-Veranstaltung «Bahnhof Plus» eingeladen. Vorab informierten Stadtammann Carlo Parolari (r.) und Gesamtprojektleiter Thomas Kieliger (l.) am Donnerstagmorgen in der Konvikthalle über die Ergebnisse aus dem Projekt.
Diskussionsgrundlage aus Sicht der Stadt
Die geplante Freigabe der Stadtkaserne durch den Bund, voraussichtlich ab 2018, wird in den nächsten 10 bis 20 Jahren an zentraler Lage in der Stadt Frauenfeld einige Veränderungen auslösen. Entsprechend lautete die Aufgabe im Projekt „Bahnhof Plus“, ein Zukunftsbild zu den räumlichen und baulichen Entwicklungsmöglichkeiten der Verkehrsdrehscheibe am Bahnhof und zum Langsamverkehr bzw. zum ruhenden Verkehr zu erarbeiten. Im Kontakt mit den Grundeigentümern, der armasuisse Immobilien, den SBB, der Bürgergemeinde Frauenfeld sowie mit dem Kanton, der Frauenfeld-Wil-Bahn und Vertretern von PostAuto (Postauto/Stadtbus) wurden verschiedene Varianten diskutiert. Was heute vorliegt, ist ein Zukunftsbild als Diskussionsgrundlage aus Sicht der Stadt: „Nicht mehr aber auch nicht weniger“, betont Stadtammann Carlo Parolari, „weil die Entwicklungschancen zwar aufgezeigt sind, jedoch die Fragen zur weiteren Planung, zur Finanzierung und zur gestalterischen Umsetzung noch vertieft bearbeitet, diskutiert und verhandelt werden müssen.“
Stadtkaserne eröffnet Chancen
Mit dem Bau der Stadtkaserne im Jahr 1863 durch die Bürgergemeinde wurde Frauenfeld ein Ort von eidgenössischer Bedeutung. Die Kaserne prägt seither das Leben und die Identität von Frauenfeld mit. Allerdings ist die Bausubstanz der Stadtkaserne im „HOBIM“, dem denkmalpflegerischen Inventar der Hochbauten des VBS, eingetragen. Die genauen Auswirkungen des Denkmalschutzes auf die künftige Bebauung und Nutzbarkeit der Stadtkaserne sind jedoch vom öffentlichen Interesse beziehungsweise von einer neuen Nutzung abhängig.
Nach heutigem Stand eignen sich die 10'000 m2 Nutzfläche der Stadtkaserne gut für eine finanziell tragbare Umnutzung. Der Hauptbau am Kasernenplatz könnte im Erdgeschoss eine öffentliche Nutzung und in den Obergeschossen Büros an einer städtebaulich repräsentativen Adresse in unmittelbarer Bahnhofnähe beinhalten. Die Flügelbauten sind aus Sicht der Denkmalpflege von niedrigerem Wert und eignen sich daher eher für eine Übergangsnutzung z.B. für Kleinunternehmen aus der Kreativwirtschaft. Die militärische Doppelreithalle ist als Bausubstanz einmalig für die Schweiz und deshalb als Kulturobjekt zu betrachten. Hier sind Nutzungen im Restaurations- oder Eventbereich denkbar. Aufgrund der heutigen Aussichten und des öffentlichen Interessens an einer vielfältigen und tragfähigen Umnutzung der Stadtkaserne steht für Carlo Parolari fest: „Bei der weiteren Planung wird die Stadt frühzeitig eine aktive Rolle übernehmen und die richtigen Akteure zusammenbringen“.
Baupotenziale für Wohnungen und Arbeitsplätze
Gemäss dem kommunalen Richtplan wird Frauenfeld bis 2030 um rund 3000 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen und als Standort gegenüber grösseren städtischen Zentren zunehmend zur attraktiven Wohn-Alternative werden. Die untersuchten wirtschaftlichen und städtebaulichen Potentiale auf den Arealen Oberes Mätteli und Unteres Mätteli zeigen auf, dass hier bis 2030 markttaugliche Adressen für hochwertige, gemischte Nutzungen und ein entsprechend vielfältiges Wohnangebot entstehen können. Für Frauenfeld bedeutet dies die Chance, seine Position als Wohnstadt, Arbeitsort und als Kantonshauptort zu stärken. Die Studie zu einer Bebauung auf dem Oberen Mätteli zeigt zudem auf, wie der ehemalige Exerzierplatz und Hauptveranstaltungsplatz der nationalen Gartenausstellung anfangs des letzten Jahrhunderts als kulturelles Erbe und vielfältig nutzbarer Freiraum sichtbar bleiben kann.
Bahnhofplatz mit mehr Aufenthaltsqualität
Mit dem Ende 1999 eröffneten „Bahnhof 2000“ hat Frauenfeld eine erstklassige Verkehrsdrehscheibe für die kombinierte Mobilität erhalten: Am Bahnhof Frauenfeld treffen die Passagiere der SBB und der Frauenfeld-Wil-Bahn, von Stadtbus und Postauto, Radfahrende und Fussgänger sowie der private Autoverkehr und das Taxi aufeinander. Das Zukunftsbild „Bahnhof Plus“ zeigt nun auf, wie in dieser Situation die Umsteige- und die Aufenthaltsqualität weiter verbessert werden können: So sollen die Postautos östlich des SBB-Hauptgebäudes (beim heutigen Parkplatz) einen zentralen Standort erhalten. Die Konzentration der Postauto-Standplätze ermöglicht vor dem „Haus am Bahnhof“ im Gegenzug einen grosszügigen, verkehrsfreien Bahnhofplatz mit einem gedeckten Wartebereich für die Frauenfeld-Wil-Bahn sowie einem Versorgungsangebot. Die Stadt Frauenfeld ist überzeugt, mit dieser Neuordnung und Umgestaltung dem Wunsch von Bevölkerung, Pendlern und Gästen nach mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität entsprechen zu können. Zudem wird der Bahnhof Frauenfeld auch in Zukunft eine funktionsfähige Drehscheibe für den Öffentlichen Verkehr sein.
Planung mit kurzfristigen Massnahmen verbinden
Mit „Frauenfeld 2030“ verfolgt die Stadtentwicklung Frauenfeld nicht nur mittelfristige Planungsziele: Die Umnutzung des Kasernenareals voraussichtlich ab 2018 erfordert bereits zeitnah nächste Planungsschritte. Die Umgestaltung des Bahnhofplatzes wird möglichst gleichzeitig mit der Umnutzung der Stadtkaserne angestrebt, weil daraus neue Anforderungen an den Bahnhofplatz entstehen. Die Überbauung auf dem Oberen Mätteli (mit der Option einer Tiefgarage) ist aus heutiger Sicht im Zeitraum 2022 bis 2025 denkbar. Für die Nutzung der Baupotenziale auf dem Unteren Mätteli (Wohnen mit Gewerbe und Detailhandel im Erdgeschoss) ist ein späterer Zeithorizont angedacht. Dafür erstellt die Stadt dort 2014 ein neues P+R-Angebot, als Ersatz für die P+R-Anlage der SBB nördlich der Bahn, die einer Wohnüberbauung weichen wird.
Aufgrund des ungenügenden Angebots an Veloabstellplätzen am Bahnhof richtet die Stadt zudem bis Ende dieses Jahres in der P+R-Halle versuchsweise eine gedeckte und gesicherte Velostation ein.
Weitere Informationen: www.frauenfeld-2030.ch