Verwaltungsrechnung 2013 schliesst positiv
Die Verwaltungsrechnung 2013 der Stadt Frauenfeld schliesst mit einem Vorschlag von rund 843'000 Franken ab. Der Bruttoertragsüberschuss ist mit 2,87 Mio. Franken höher als veranschlagt. Die budgetierten Investitionen konnten nur zum Teil umgesetzt werden.
svf. Der Gesamtumsatz der Verwaltungsrechnung 2013 der Stadt Frauenfeld - ohne Werkbetriebe und Alterszentrum Park - beläuft sich auf rund 77,6 Mio. Franken und ist damit 3,9 Prozent höher als budgetiert. Der Bruttoertragsüberschuss stieg von den geplanten 2,03 Mio. Franken auf 2,87 Mio. Franken. Der Überschuss soll für zusätzliche Abschreibungen verwendet werden. Die Abschreibungsquote liegt damit bei 6,1 Prozent des Restbuchwertes. Die Budgetgenauigkeit ist über die gesamte Rechnung mit Mehraufwendungen von 0,7 Prozent und Mehrerträgen von 2,1 Prozent (ohne Bezüge bzw. Zuweisungen an Spezialfinanzierungen) wiederum sehr gut. Dennoch waren in einzelnen Bereichen grössere Abweichungen zu verzeichnen. Stadtammann Carlo Parolari (r.) und Finanzchef Reto Angehrn (l.) informierten über den Rechnungsabschluss 2013 im Rathaus.
Die wesentlichsten Abweichungen
Einmal mehr stiegen die Grundstückgewinnsteuern gegenüber dem Voranschlag stark an. Insgesamt konnten 1,48 Mio. Franken vereinnahmt werden, erwartet wurden 1 Mio. Franken. Gegenüber dem Vorjahr sind die 1,48 Mio. Franken zwar ein Rückgang um rund 190'000 Franken, der Ertrag bleibt jedoch auf hohem Niveau.
Auch bei den Steuern von natürlichen Personen konnten gegenüber dem Voranschlag ein leichter Einnahmenzuwachs verzeichnet werden. Während für das laufende Jahr auch bei den juristischen Personen ein Plus resultierte, mussten für die Vorjahre grosse Rückerstattungen ausbezahlt werden. Gesamthaft wurden die Prognosen für die Steuereinnahmen natürliche und juristische Personen erreicht.
Anstieg der Sozialleistungen
Gegenüber dem Voranschlag stiegen die Sozialleistungen wiederum massiv an. Die Sozialdienste schliessen bei einem Nettoaufwand von 6,4 Mio. Franken um 907'000 Franken höher ab als geplant. Berücksichtigt werden muss, dass die Entwicklung im Jahr 2012 nicht vollständig in den Voranschlag 2013 einfliessen konnte. So beträgt die Steigerung der Kosten bei den Sozialdiensten gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres lediglich 203'000 Franken oder 3,3 Prozent.
Der Personalaufwand stieg gegenüber dem Voranschlag um 652'000 Franken. Die Mitfinanzierungen für vorzeitige Pensionierungen belasten die Rechnung mit rund 820'000 Franken. Im Voranschlag waren lediglich 80'000 Franken vorgesehen, was dem Durchschnitt über mehrere Jahre entspricht. Die Mehrkosten von rund 740'000 Franken wurden durch die Verselbständigung der Pensionskasse des Personals der Stadt Frauenfeld ausgelöst. Es handelt sich dabei um einen letztmaligen Beitrag. Künftig beteiligt sich die Stadt nicht mehr an vorzeitigen Pensionierungen.
Aus zwei Nachlässen erhielt die Stadt zudem rund 308'000 Franken. Sie stammen von bereits vor längerer Zeit verstorbenen Einwohnern, deren Erbe nun abschliessend verteilt wurde.
Wiederum tiefe Investitionen
Im Jahr 2013 waren Nettoinvestitionen von 12,89 Mio. Franken vorgesehen. Ausgeführt werden konnten allerdings lediglich Nettoinvestitionen im Umfang von 6,18 Mio. Franken, womit der Ausführungsgrad 47,9 Prozent beträgt. Die Verzögerungen bei der Ausführung haben unterschiedliche Gründe. Im Bereich Bau sind es in der Regel Einsprachen oder fehlende Bewilligungen von übergeordneten Instanzen. Die tiefen Nettoinvestitionen, verbunden mit dem Ertragsüberschuss in der laufenden Rechnung führen zu einer Verbesserung des Selbstfinanzierungsgrads von geplanten 36,2 auf erfreuliche 70,1 Prozent. Zu beachten gilt, dass die nicht getätigten Investitionen lediglich aufgeschoben und nicht aufgehoben sind und somit in den Folgejahren die Rechnung belasten werden.
Durch die Veräusserung eines Grundstücks und den Abbau der liquiden Mittel konnten die mittel- und langfristigen Schulden weiter abgebaut werden.
Werkbetriebe: Erfreuliches Ergebnis trotz stagnierendem Umsatz
Die Rechnung 2013 der Werkbetriebe Frauenfeld schliesst trotz stagnierendem Umsatz von 62,4 Mio. Franken mit einem Nettoertragsüberschuss von 3,9 Mio. Franken ab. Allerdings konnten von den geplanten Nettoinvestitionen lediglich 41 Prozent ausgeführt werden.
wbf. Der Bereich Elektrizität schliesst rund 1,36 Mio. Franken besser ab als budgetiert. Obwohl der Energieverbrauch im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent gestiegen ist, sank der Stromertrag aufgrund von Kunden-Abgängen um rund 600'000 Franken. Allerdings sank beim Strom auch der Aufwand, wodurch beim Stromgeschäft eine Verbesserung des Deckungsgrades um rund 1 Mio. Franken resultiert. Tiefere Personalkosten, tiefere Zinsaufwendungen und tiefere Abschreibungen aufgrund nicht getätigter Investitionen führten zur Verbesserung des Ergebnisses. Der Ertragsüberschuss soll für zusätzliche Abschreibungen und zur Vorfinanzierung des Ersatzes der Messstation Kurzdorf verwendet werden.
Trotz langem Winter 2013 ist eine Abnahme des Gasverbrauchs von 453 auf 428 GWh festzustellen. Dies hängt direkt mit dem Betriebsverlauf bei Grosskunden zusammen. Trotzdem konnte ein Nettoertragsüberschuss von 1,88 Mio. Franken verzeichnet werden. Alleine aus dem Gashandel resultierte ein Gewinn von 1,76 Mio. Franken. Die Werkbetriebe planen, den Erdgaskunden für das zweite Halbjahr 2014 einen Rabatt auf den Gastarif von 10 Prozent zu gewähren. Hierfür wurde eine Rücklage von 1,05 Mio. Franken gebildet. Der restliche Überschuss wird für zusätzliche Abschreibungen und für Einlagen in Spezial- und Vorfinanzierungen verwendet.
Der Ertragsüberschuss beim Wasserwerk beläuft sich auf 664'000 Franken und stammt rund zur Hälfte aus dem Verkauf von Wasser und zur anderen Hälfte aus geringeren Betriebs- und Verwaltungskosten. Der Ertragsüberschuss wird mehrheitlich zur Finanzierung des Pumpwerkes Thunbach verwendet.
Für 2013 waren bei den Werkbetrieben Nettoinvestitionen im Umfang von 7,3 Mio. Franken budgetiert. Abgerechnet werden konnten lediglich 3,0 Mio. Franken. Dies weil viele Investitionen mit Strassenprojekten der Stadt zusammenhängen und nur ausgeführt werden, wenn das Strassenprojekt realisiert wird. Nicht realisiert werden konnte unter anderem eine grosse Photovoltaikanlage an der Langfeldstrasse für 1,7 Mio. Franken. Die Transformatorenstationen Oberwiesen und Im Alexander sowie die Messstation Kurzdorf konnten erst zur Hälfte erstellt werden. Das Pumpwerk Thunbach mit einem Investitionsvolumen von rund 990'000 Franken wurde aufgrund von Bewilligungsverzögerungen ebenfalls auf 2014 verschoben.
Alterszentrum Park: Rechnung schliesst mit Aufwandüberschuss ab
Drei der vier Teilbereiche des Alterszentrums Park in Frauenfeld – das „Betreute Wohnen“, das Tageszentrum sowie die Parksiedlung Talacker - schliessen das Rechnungsjahr 2013 positiv ab. Der Bereich mit den Häusern Ergaten und Talbach hingegen verzeichnet einen Verlust von 463'000 Franken.
azp. Der Gesamtumsatz in der Rechnung 2013 des Alterszentrums Park schliesst mit einem gesteigerten Volumen von 18,8 Mio. Franken. Während die Teilrechnung für die Häuser Ergaten und Talbach mit einem Betriebsverlust von 463'000 Franken schliesst, weisen die anderen Teilrechnungen kleinere Gewinne aus. Die Rechnung Parksiedlung schliesst ausgeglichen.
Der Altersheim-Bereich im Haus Talbach weist je nach Zimmertyp eine Belegung von 98,6 bis 99,2 Prozent aus. Im Pflegebereich ist die durchschnittliche Belegung bei 97,9 Prozent. Trotz der hohen Auslastung muss ein Rückschlag von 463'000 Franken hingenommen werden. Dieser ist hauptsächlich auf fehlendes Personal zurückzuführen. Da nicht genügend geeignetes Personal angeworben werden konnte, musste über Temporärfirmen Personal verpflichtet werden. Zudem belasten wie bei der Stadt auch beim Alterszentrum Park Frühpensionierungen die Rechnung. Dies und weitere Effekte führten zu einer Steigerung des Aufwands gegenüber dem Voranschlag von 5,6 Prozent. Der Ertrag erhöhte sich durch die sehr gute Auslastung ebenfalls, allerdings nur um 2,2 Prozent. Der Verlust wird über die Spezialfinanzierung verrechnet, womit die Reserven aufgebraucht sind.
Das Ergebnis zeigt, dass der Ertrag trotz guter Auslastung nicht mehr ausreicht, um die laufenden Kosten in den Häusern Ergaten und Talbach zu decken, weshalb die Anpassung der Heimtaxen auf das nächste Jahr thematisiert werden muss.
Die sieben Zimmer im Bereich „Betreutes Wohnen“ waren durchschnittlich zu 96,9 Prozent belegt. Dabei konnte der Aufwand leicht reduziert und der Ertrag um 12 Prozent gegenüber dem Voranschlag stark erhöht werden. Der Teilbereich schliesst mit einem kleinen Ertragsüberschuss von 21'000 Franken ab, der in die Spezialfinanzierung „Neue Wohnformen" eingelegt wird.
Das Angebot eines Tageszentrums besteht seit 2005. Im Jahr 2013 wurde das Angebot von vier Tagen auf fünf Tage pro Woche à sieben Personen erhöht. Die durchschnittliche Belegung liegt auf guten 77,9 Prozent. Die Erweiterung des Angebots führte zu Mehraufwendungen und zu Mehrerträgen von jeweils über 18 Prozent gegenüber dem Voranschlag. Dank den Spenden des Fördervereins und Dritter konnte eine ausgeglichene Rechnung erzielt werden.
Die Zunahme des Pflegebedarfs bei den Bewohnern der Parksiedlung sorgte für einen starken Anstieg der Personalkosten gegenüber dem Voranschlag um rund 256'000 Franken. Diese Kosten wurden über die Pflegetaxen wieder gedeckt. Budgetiert war ein Betriebsgewinn von 12'200 Franken. Mit dem Plus von 84'000 Franken, der für zusätzliche Abschreibungen verwendet wird, schliesst dieser Teilbereich gleichwohl um 71'800 Franken besser ab als budgetiert.